„Versorgung der Bevölkerung verbessern –  Ausbildungsplätze für Hebammen erhöhen!

Die Akademisierung der Hebammenausbildung und die Auswirkungen auf die Region Aachen“

 

Das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung ist in Kraft, künftig werden auch in Deutschland Hebammen ein Studium absolvieren. Die bestehende duale Ausbildung wird also in ein wissenschaftliches Studium mit hohem Praxisanteil überführt. Das Hebammenstudium soll mindestens sechs, höchstens acht Semester dauern und wird mit einem Bachelor und einer staatlichen Prüfung abgeschlossen. Die notwendigen Umsetzungsschritte und Entscheidungen werden derzeit in Düsseldorf geplant. 

 

 

Die Landtagsabgeordneten Hendrik Schmitz (CDU) und Dr. Werner Pfeil (FDP) und der Gesundheitsdezernent der StädteRegion Aachen, Dr. Michael Ziemons, haben diese Entwicklung nun zum Anlass genommen, um auf den Bedarf an gut ausgebildeten Hebammen in der Region aufmerksam zu machen: „Wir sind alle drei seit mehreren Jahren an dem Thema dran und kennen die Situation vor Ort“, so Hendrik Schmitz (CDU), „daher sehen wir, dass es jetzt wichtig ist, auf das Thema aufmerksam zu machen – denn im Kern geht es um ein familienpolitisches Thema, nämlich darum, junge Familien und Frauen gut zu versorgen, und alles dafür zu tun, dass keine Versorgungslücken entstehen“, so Schmitz. 

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In der gesamten Region gibt es derzeit nur eine Hebammenschule an der CBG des Luisenhospitals. Der hierdurch abgedeckte Raum erstreckt sich von Aachen aus nach Heinsberg, Düren, Euskirchen und Ostbelgien (DG). Zwei Hochschulen möchten in Aachen einen Hebammenstudiengang anbieten: die Kath. Hochschule NRW und die RWTH. Insgesamt werden in NRW 250-300 Studienplätze vergeben.

 

Den Bedarf in der Region konnte die StädteRegion Aachen aufgrund einer Umfrage unter den Krankenhäusern, dem Einbezug überregionaler Studien und der im Gesundheitsamt vorliegenden Datenlage einschätzen. „Wir brauchen auch bei vorsichtigsten Berechnungen etwa 90 neu ausgebildete Hebammen im Jahr, wenn wir die Bevölkerung bestmöglich versorgen wollen“, so Dr. Michael Ziemons, der dabei die gesamte derzeit von der Hebammenschule am Luisenhospital abgedeckte Region im Blick hat. 22% der Frauen finden laut einer aktuellen Studie bereits jetzt keine Hebamme, obwohl sie sich eine Betreuung wünschen; einige Krankenhäuser sind bereits jetzt gezwungen, im Ausland um Hebammen zu werben, um den stationären Bedarf zu decken. Der Bedarf ist also enorm; da eine Erhöhung um den vollen Bedarf nicht realistisch umsetzbar ist, fordern die drei Gesundheitspolitiker mindestens 40 Studienplätze pro Jahr in der Region, unter Einbezug der jetzigen Hebammenschule und deren Personal. „In keinem Fall darf es zu einem Absenken der jetzigen Ausbildungsplätze in Aachen kommen!“, so Ziemons, der damit vor einem durchaus möglichen Szenario warnt.

 

„Wir kennen aus anderen Feldern den ‚Klebeeffekt‘, der besagt, dass Menschen dort weiter arbeiten, wo sie ausgebildet wurden“, erläutert Dr. Werner Pfeil (FDP). Bei den Hebammen trete dieser meist an den Krankenhäusern ein, wo die praktische Ausbildung erfolgt ist. „Genügend Hebammen auszubilden, ist auch wichtig, um die Geburtsstationen in der Region erhalten zu können“, weist er auf den Umstand hin, dass es in der Vergangenheit gerade an dieser Stelle für die Krankenhäuser schwierig wurde. „Wir wollen rechtzeitig darauf aufmerksam machen, welchen Bedarf es gibt, und dafür eintreten, dass es mehr Ausbildungsplätze in der Region geben muss“, führt er aus.

 

Allen dreien ist es wichtig, die derzeitige Hebammenschule der CBG am Luisenhospital einzubinden, da die fachliche Expertise, die dort vorhanden ist, in jedem Fall erhalten bleiben soll. Auch das dort beschäftige Lehrpersonal müsse in jedem Fall eingebunden werden, so die einhellige Überzeugung.

Am 4.3. wird sich der zuständige Landtagsausschuss mit dem Thema beschäftigen; eine Entscheidung ist dann jedoch noch nicht vorgesehen.

 

 

Die Fakten in Kürze:

 

Gesamtbedarf an neu ausgebildeten Hebammen für die Region (Aachen, Heinsberg, Düren, Euskirchen, Ostbelgien): ca. 90 pro Jahr!

 

Was sind die Forderungen?

Die Entscheidung über die Vergabe der Studienplätze in NRW fällt im ersten Drittel des Jahres 2020 in Düsseldorf. Gemeinsam gibt es drei Forderungen:

 

1. Wir brauchen mindestens 40 Studienplätze in der Region, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken.

2. Die fachliche Expertise der Hebammenschule CBG des Luisenhospitals muss erhalten bleiben und alle Lehrer_innen müssen auf Wunsch und ohne Hürden eingebunden werden.

3. Die fachpraktische Ausbildung an den Krankenhäusern in der Region muss erhalten bleiben, alle jetzt eingebundenen Krankenhäuser müssen auch künftig auskömmlich beteiligt werden.

 

Foto: Hendrik Schmitz MdL (CDU); Dr. Michael Ziemons, Gesundheitsdezernent StädteRegion Aachen; Dr. Werner Pfeil MdL (FDP) (v.l.n.r.) – Foto der Städteregion Aachen, Pressestelle, zur freien Verwendung

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